Therapieziele der Schielbehandlung
Das erste Ziel der Schielbehandlung ist die Beseitigung der Sehschwäche. Dies geschieht durch eine Abdeckbehandlung. Zuvor muss ein Brechkraftfehler mit einer Brille (selten einer Kontaktlinse) ausgeglichen werden, damit auf der Netzhaut ein scharfes Bild entsteht. Bei Schielern ist es möglich 80 bis 90 Prozent der Amblyopien zu einer guten Sehschärfe zu bekommen, wenn rechtzeitig mit der Therapie begonnen wird. Bei anderen Amblyopieursachen sind die Aussichten sogar noch besser.
Das zweite Ziel der Schielbehandlung ist die Beseitigung eines Stellungsfehlers durch eine Schieloperation. Amblyopiebeseitigung und Stellungskorrektur sind Voraussetzungen für ein gutes Binokularsehen – soweit es der vorhandene Schielbefund zu lässt.
Die Amblyopie (Sehschwäche) ist die häufigste Augenerkrankung im Kindesalter – fünf Prozent aller Kinder sind betroffen; es handelt sich dabei um eine Verminderung der Sehfähigkeit.
Wenn ein Schielen vorliegt sind beide Augen nicht auf das gleiche Sehobjekt ausgerichtet. Dies führt zu zwei unterschiedlichen Bildern. Die Information des schielenden Auges wird im Gehirn unterdrückt (Suppression). Hält dieser Zustand länger an, entsteht eine Sehschwäche durch Bildunterdrückung. Eine Amblyopie kann nicht entstehen, wenn Kinder wechselseitig schielen, also genauso viel Zeit mit dem rechten wie mit dem linken Auge fixieren.
Die Bildunterdrückung (Suppression) funktioniert dann wechselseitig und das Gehirn kann die Informationen beider Augen gut verarbeiten.
Durch die Abdeck- oder Okklusionsbehandlung wird ein einseitiger Schieler zwangsweise zu einem wechselseitigen und das Gehirn lernt auch wieder die Bilder des Schielauges richtig zu verarbeiten.
Eine Sehschwäche entsteht immer dann, wenn ein Auge gegenüber dem anderen benachteiligt ist, beziehungsweise ein schlechteres Bild liefert, das vom Gehirn nicht mehr mit dem Bild des gesunden Auges komplett verschmolzen werden kann.
Bei der beidseitigen Amblyopie sind die Netzhautbilder beider Augen so unscharf, dass sich keine qualitätsvolle Bildverarbeitung im Gehirn entwickeln kann.